Großer Andrang und viele kreative Ideen: Beim Bürgerbudget 2025 stellten Merseburgerinnen und Merseburger ihre Projekte vor – von gesunder Pausenversorgung an Schulen bis zu neuen Stühlen für die Feuerwehr. Insgesamt standen 70.000 Euro zur Verfügung.
Merseburg, 30.10.2025 – Reges Treiben herrschte am Mittwoch beim Bürgerbudget der Stadt Merseburg in der Rischmühlen-Halle. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über die vielen eingereichten Projekte zu informieren. Das Interesse war groß – an den Ständen wurde diskutiert, erklärt und um Stimmen geworben. Insgesamt stellte die Stadt in diesem Jahr wieder 70.000 Euro für die Umsetzung der besten Ideen zur Verfügung.
Schüler werben für gesunde Pausenversorgung
Besonders engagiert zeigten sich die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule „Albrecht Dürer“, die mit der Projektnummer 110 an den Start gingen. Ihr Wunsch: ein Snackautomat für die Schule, um eine gesunde und ausgewogene Pausenversorgung zu ermöglichen. „Eine Mensa ist bei uns baulich nicht möglich“, erklärten sie. Viele Jugendliche müssten derzeit zum nahegelegenen Supermarkt gehen und dabei die stark befahrene B 91 überqueren – ein Risiko, das man künftig vermeiden möchte. Im Automaten sollen laut den Initiatoren ausschließlich gesunde Snacks und Getränke angeboten werden. Mit selbst gestalteten Plakaten warben die Jugendlichen engagiert für ihr Herzensprojekt.
Von Feuerwehr bis Fahrradwerkstatt – viele gute Ideen
Unter den eingereichten Vorschlägen fanden sich viele weitere kreative und gesellschaftlich wertvolle Ideen. So präsentierte sich etwa eine Fahrradselbsthilfewerkstatt, die Radfahrern bei Reparaturen hilft. Um weiterhin kostenlose Unterstützung anbieten zu können, werden aber neues Werkzeug und Fahrradständer benötigt, gerade für Kinder.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Trebnitz war mit einem dringenden Anliegen vertreten. Für den Schulungs- und Versammlungsraum sollen neue Stühle angeschafft werden – die derzeitigen stammen teilweise noch aus DDR-Zeiten und sind stark abgenutzt. Wer sich Tag und Nacht für die Mitmenschen einsetzt, sollte zumindest ordentlich sitzen können.
Ein besonders außergewöhnliches Projekt stach mit einem Hauch Magie hervor: Die berühmten Zaubersprüche von Merseburg sollten künftig auf dem Marktplatz als Kunstinstallation sichtbar werden – in Form einer Metall-Spiegelkonstruktion, die die Besucher dazu einlädt, sich selbst in den Sprüchen zu spiegeln.
Kreative Ideen, Geschichte und Gemeinschaftsgeist
Neben Schulen, Kitas und Vereinen reichte das Spektrum bis hin zum grünen Klassenzimmer des Herder-Gymnasiums, einem geplanten Outdoorschulungsraum des THW oder der Sanierung eines Vereinshauses in der Kleingartenanlage Merseburg Süd „Pappelallee“ mit bewegter Geschichte: Das Gebäude bzw. das Gelände diente während des Ersten Weltkriegs als Teil eines Kriegsgefangenenlagers, in dem rund 40.000 Menschen interniert waren. Noch heute lassen sich Spuren dieser Zeit erkennen, wie der Vereinsvorsitzende Maik Prall eindrucksvoll schilderte. Eine wirklich spannende, und zugleich wahre Geschichte.
Auch Sportvereine nutzten die Gelegenheit, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Der Ringersportverein Merseburg warb um eine neue Matte – die alte löst sich inzwischen regelrecht auf. Der ESV Eisenbahner-Sportclub wiederum kämpft mit einer ungewöhnlichen Herausforderung: Wildschweine haben die Sportanlage entdeckt und richten dort Schäden an. Abhilfe soll ein stabiler Zaun schaffen.
Viele Besucherinnen und Besucher hätten am liebsten mehr als drei Stimmen vergeben. „Am liebsten hätte man jedem Projekt einen Stimmtaler ins Glas geworfen“, war häufig zu hören.
Begleitet wurde die Veranstaltung von musikalischen Einlagen, Tanz und Gesang. Eine rundum gelungene Aktion, die deutlich machte, wie groß das Engagement der Merseburgerinnen und Merseburger für ihre Stadt ist.
Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern.
Die nächste Runde des Bürgerbudgets steht am 04.11.2026 an – und schon jetzt darf man gespannt sein, welche Ideen dann um die Gunst der Bürger werben werden.
Fotos: Enrico Sempert






































