
Integration in Merseburg und deren Finanzierung: Merseburgs Stadtoberhaupt plädiert für eine Neuausrichtung der Mittelverteilung an Kommunen.
Merseburg, 02.05.2025 – Die Stadt Merseburg fordert eine grundlegende Veränderung in der Art, wie die Integration auf kommunaler Ebene finanziert wird. Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr (CDU) macht sich für eine Reform stark, die es Städten ermöglichen soll, langfristig und eigenverantwortlich mit den Herausforderungen umzugehen, die mit Zuwanderung verbunden sind.
Laut Müller-Bahr fehlen derzeit pro Person und Jahr rund 200 Euro, um integrationsbezogene Aufgaben verlässlich zu stemmen. Die aktuelle Praxis – zeitlich befristete Förderprogramme – sei wenig geeignet, um tragfähige Lösungen vor Ort aufzubauen. Stattdessen fordert der Oberbürgermeister pauschale Mittelzuweisungen, mit denen Kommunen flexibel arbeiten können.
Integration in Merseburg: Zuwanderung stabilisiert Einwohnerzahl
Seit 2015 hat Merseburg einen Nettozuwachs von 5.351 ausländischen Personen verzeichnet. Zum Stichtag Ende 2024 lebten 6.903 Menschen ohne deutschen Pass in der Stadt – das entspricht 19 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Zuwanderung kommt aus 99 verschiedenen Herkunftsländern.
Diese Entwicklung hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Einwohnerzahl auf dem Niveau der frühen 2000er Jahre gehalten werden konnte. Die Integration in Merseburg ist damit längst eine zentrale kommunale Aufgabe geworden.
Stadt Merseburg kritisiert System der Projektförderung
Nach Ansicht von Oberbürgermeister Müller-Bahr stoßen befristete Förderprogramme bei der Umsetzung integrationsbezogener Aufgaben an ihre Grenzen. Er spricht sich daher für eine verlässlichere und pauschal ausgestaltete Finanzierung auf kommunaler Ebene aus.
Im Interview mit dem ARD-Morgenmagazin hatte der Oberbürgermeister bereits auf die Notwendigkeit hingewiesen, den Kommunen mehr Handlungsspielraum und Planungssicherheit zu geben.
Fazit: Kommunen fordern mehr Verantwortung – und die Mittel dazu
Die Stadt Merseburg macht mit ihrer Forderung deutlich, dass Integration nicht allein eine Frage des sozialen Engagements ist, sondern auch der kommunalen Finanzierung. Die Diskussion um eine faire Verteilung der Mittel auf Bundes- und Landesebene wird damit auch im Saalekreis zunehmend konkret.
Foto: Symbolfoto-Fotomontage